Termin Details


Die Schule endet – das Camp beginnt. Direkt am ersten Ferientag startete unser CareForFuture Ostercamp. Ausgeschlafen und motiviert erkundeten 18 Camp-Teilnehmer*innen eine knappe Woche lang das Gesundheitshandwerk.

Gesundheits…was? Richtig: Gesundheitshandwerk | Ein langes Wort mit viel Inhalt. Unter Gesundheitshandwerk werden verschiedene Berufe gefasst, die allesamt den Menschen, seine Psyche und seinen Körper in den Mittelpunkt stellen. Dabei geht es darum gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen oder Körperfunktionen und Gesundheit aufrecht zu erhalten. Denn der moderne Mensch ist bereits fast zur Hälfte ein Cyborg: (nicht nur) in der älter werdenden Gesellschaft wird es immer normaler, dass Menschen Brillen und Blindenleitsysteme, Zahnersatz und Hör-Unterstützung oder sogar Prothesen und Rollstühle brauchen.

Das Camp | Rund um dieses besonders menschliche Handwerk haben wir also im Berliner wannseeFORUM eine Campwoche zusammen gestaltet. Dabei gehören zum echten Camp-Feeling so viele unterschiedliche Aspekte: neue Leute kennenlernen ebenso wie Berufe ausprobieren; auf spannenden Exkursionen Betriebe und Werkstätten besichtigen; am Lagerfeuer – vielleicht zum ersten Mal – Stockbrot backen und Werwolf spielen; Inspiration und Nachdenkmomente bei den Impulsen, in denen Nachhaltigkeit, Barrieren und das Greening der Berufe greifbar gemacht werden. Und am Wichtigsten: in den Maker-Werkstätten selbst den Hammer schwingen, mit einem Controller programmieren oder Textilien in Schuhform bringen.

Die Werkstätten | In drei Maker-Werkstätten gab es Raum für’s Ausprobieren und Anwenden von unterschiedlichen Techniken. Hier wurden die Teilnehmenden zu Handwerker*innen, Erfinder*innen und Designer*innen in einer grünen Berufswelt. In 5 Tagen entwickelten sie Lösungsansätze, um für unterschiedliche Zielgruppen Barrieren im Alltag zu minimieren oder zu beseitigen. Sie probierten sich in einer einer Programmier-, 3D-Druck- und in einer Schuhwerkstatt aus. Unter Anleitung erfahrener Werkstatt-Dozent*innen entwickelten sie in Kleingruppen ihre Ideen und setzten sie anschließend um. In der Programmierwerkstatt lernten die Teilnehmenden unter Anleitung von Mediengestalter Simon Wedel das Programmieren mit Calliope Minis (Mini Controller) in Anwendung verschiedener Sensoren (Ultraschall, …). Sie entwickelten in Teams zwei verschiedene Erfindungen, die seh- oder höreingeschränkte Menschen unterstützen. Zusammen mit der Produktentwicklerin Marie Vogelmann entwickelten die Teams in der 3D-Druckwerkstatt Prototypen mittels 3D-Druck. Sie entwarfen zunächst digitale Modelle, die dann mit einem 3D Drucker materialisiert wurden – das nie Gesehene war plötzlich mitten unter uns. Hier entstanden ein Greifarm und eine Rampe. Die Meister*innen der Schuhwerkstatt beschäftigten sich unter Anleitung des Designers Jan-Micha Gamer mit dem Produktdesign von Schuhen! Ja, genau. Sie wurden zu Näh-Nerds. Von den Grundlagen des Schuhdesigns bis zum Nähen kompletter Schuhe: ob Plateau- oder orthopädischer Schuh, es entstanden wahre Kunstwerke.

Nachhaltigkeit & Greening der Berufe | Kurze interaktive Impulse und ein Parcours machten es möglich, Aspekte der Nachhaltigkeit hautnah zu erleben. Ob beim Entwickeln von Slogans für Nachhaltigkeitsideen im Gesundheitshandwerk, dem Beleuchten der Rohstoffketten für ihre Werkstattprodukte, dem Verteilen des globalen CO2-Ausstoßes oder beim Rollstuhlausprobieren: Spotlights auf ganz unterschiedliche Bereiche des Themas ließen erahnen, wie breit es eigentlich gefasst ist. Dass auch Inklusion ein Thema der Nachhaltigkeit ist, war dabei vielen Jugendlichen neu – und ihnen gleichzeitig ein wichtiges Anliegen!

Berufe checken | In einem Berufe-Talk mit einer Optikerin und einem Zahntechniker lernten wir mehr über Berufspraxis und die individuellen Werdegänge unsere Gesprächspartner*innen. In einem Rätsel errieten die Teilnehmenden so manche Besonderheit in den beiden Berufe – z.B. das Materialien aus der Raumfahrt auch im Mund eingesetzt werden. Als Highlight konnten wir bei unserer Exkursion ein weiteres Mal das Gesundheitshaus der Orthopädie-Firma Seeger besuchen. Hier konnten wir die unzähligen Fertigungsschritte von Orthesen und Prothesen zum Teil live beobachten. Zum Einsatz kommen vielfältige Materialien und Fertigungsverfahren – Gipsdruck, 3D-Drucker, Kunststoff-Formung oder das Herstellen der finalen Prothese mit Epoxidharz, Carbonfaser, Metall und eventuell sogar Elektronik. Jede Prothese wird dabei individuell hergestellt, da kein Körper dem anderen gleicht.  In der Forschungsabteilung konnten wir Objekte aus den modernsten 3D Druckern bestaunen und selbst Gliedmaßen von Teilnehmenden scannen.

Drum herum | Neben all dem Lernen, Denken und Machen bot ein buntes Freizeitprogramm Spaß und Entspannung und vor allem tolle Erlebnisse in Gemeinschaft: Lagerfeuer, Tischtennis- und Kickerturnier, Spiele und ein Upycling-Abend standen auf dem Programm. Nicht zu vergessen: die von den Jugendlichen selbst organsierte Abschlussparty.

Abschlusspräsentation | Zum Abschluss des Camps präsentierten die Teilnehmenden die Ergebnisse ihren Eltern, Freund*innen oder Verwandten: alle Werkstätten konnten zeigen, was sie in der Woche entwickelt haben und sich den Fragen – und der Bewunderung – des Publikums stellen.

Wir danken allen Praxispartner*innen und Werkstatt-Dozent*innen für ihr Engagement und die tolle Unterstützung!

 

Die Ideen aus dem Camp

Unternehmen, Organisationen oder Kommunen stellen bei mach Grün! reale Nachhaltigkeits-Fragestellungen aus ihrer Praxis. Jugendliche aus den Camps entwickeln zu einer solchen Praxis-Challenge ihre eigenen Ideen und setzen diese um.

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
  • Europäischer Sozialfonds für Deutschland
  • Europäische Union
  • Zusammen. Zukunft. Gestalten.
  • BBNE
mach Grün wird umgesetzt von:
  • LIFE e.V.
  • BNW Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.
  • GTC
  • IZT
  • VSB GmbH