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Wir alle bewegen uns täglich von A nach B. Obwohl es so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, nimmt der Autoverkehr viel Raum in Stadt und Land ein und verursacht jede Menge CO2, in Berlin sogar ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Stadt. Wie können wir zukünftig klimafreundlicher unterwegs sein? Wie muss die Stadt und wie müssen Wege dafür gestaltet sein und werden? 

Mit diesen Fragen und den Themen Mobilitätswende, Berufsorientierung, Handwerk und Digitalisierung beschäftigten sich insgesamt 15 Jugendlichen im Berliner Herbstcamp von LIFE e.V. Unter den derzeitigen COVID-19 Bedingungen fand das Camp dieses Mal leider ohne Übernachtung statt. Doch dafür konnten die Jugendlichen mitten in Berlin-Friedenau die unterschiedlichsten Mobilitätsformen direkt vor der Haustür unter die Lupe nehmen. Dabei diskutierten die Camp-Teilnehmer*innen nicht nur darüber, wie sie für eine nachhaltige Welt eintreten können – sie setzten ihre Ideen für eine nachhaltigere Mobilität gleich selbst um.

In drei Werkstätten – oder anders gesagt „maker spaces“ – entwickelten die Jugendlichen Lösungen zum Thema „Wie wollen wir uns in Zukunft bewegen?“. Sie probierten sich in einer Holz-, einer 3D- Druck- und in einer Digitalwerkstatt zur nachhaltigen Mobilität und dem Greening der Berufe aus.

Am ersten Tag ging es darum, sich den vielen verschiedenen Aspekten nachhaltiger Mobilität anzunähern. Raumaufteilung, Verschmutzung, Klimaschutz und Sicherheit: damit eine nachhaltige Mobilitätswende gelingen kann, gibt es viel zu beachten. Dazu ging es raus in den Kiez.

  • Welche Hindernisse gibt es für Menschen mit Behinderungen oder Eltern mit Kinderwägen?
  • Wo ist der Straßenlärm unerträglich?
  • Wo können noch Vogelgesänge wahrgenommen werden?
  • Wie viel Platz gibt es im öffentlichen Raum für Autos, Fahrräder, Fußgänger*innen und andere Verkehrsteilnehmer*innen?
  • Welches Fahrzeug bringt dich bei einem Ausstoß von einer Tonne CO2 weiter?
  • Welche Beispiele, entweder gut oder schlecht fürs Klima, können im Kiez entdeckt werden?

Qual der Wahl: die Werkstatt-Auswahl: Bevor sich die Jugendlichen für eine Werkstatt entschieden, erhielten sie einen Überblick und schnupperten in jede Werkstatt einmal reins, damit es am nächsten Tag losgehen konnte. In drei verschiedenen Teams wurden die Jugendlichen zu Handwerker*innen, Erfinder*innen, Designer*innen und Programmierer*innen in einer grünen Berufswelt. Dabei kamen die Fragestellungen für die Jugendlichen aus der Praxis: von Handwerksbetrieben und dem Lastenradverleih fLotte des ADFC. Mit der Unterstützung unserer Werkstatt-Teamer*innen entwickelten sie in Kleingruppen nachhaltige Mobilitätslösungen und Spiele, alles rund um das Thema nachhaltige Mobilität.

In der Digitalwerkstatt standen Elektro, Gaming und einfaches Programmieren, auf dem Plan, um mehr Sicherheit im Verkehr herzustellen. Die Teams in der 3D-Druckwerkstatt entwickelten Prototypen mit 3D-Druckerzeugnissen rund um die Frage der Fahrradwerkstatt ConRadskeller, wie Fahrradfahren für mehr Menschen attraktiver gemacht werden kann. Die fLotte stellte der Holzwerkstatt das Lastenrad Lena zur Verfügung, die eine neue Box als Transportmöglichkeit bekommen sollte. Entsprechend wurde entworfen, Metall gehämmert, geschraubt und gesägt, so dass noch mehr Personen oder Sachen durch Lena transportiert werden können.

Mitte der Woche lernten die Teilnehmenden die Praxispartner*innen kennen. Starkem Regenwetter trotzend ging es quer durch Berlin, um die Fahrradwerkstatt Con-Radskeller, die Tischlerei Tischleria und das Produktentwicklungsunternehmen Constin GmbH kennenzulernen.

Im Con-Radskeller erfuhren die Jugendlichen sie jede Menge: zum Beispiel, wie man auch ohne Zweiradmechaniker*innen-Ausbildung zum Ausbildenden werden kann oder welche unterschiedlichen Fahrradwünsche für Stadt, Fahrradtour, Hundetransport und vieles mehr erfüllt werden können. Die Mitarbeitenden erklärten ihnen, dass ihnen wichtiger, alte Räder wieder fahrtüchtig zu machen, als der Fahrradverkauf an sich. Und dass sie der Kundschaft auch ehrlich kommunizieren, wenn eine Reparatur technisch oder wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist.

In der Tischleria lernten die Teilnehmenden die Werkzeuge einer richtigen Tischlerei kennen, der die Auswahl ihrer verwendeten Materialien unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten am Herzen liegt. Dabei lernten die Teilnehmenden den Weg von einem Birnenbaum bis zu einer Küche kennen und dass der Kontakt zu den Kund*innen extrem wichtig ist, um die passenden Möbelstücke bauen zu können.

Im dritten Unternehmen, der Constin GmbH, erhielten die Jugendlichen ein Einblick in Produktentwicklung: Von FritzBox, über Kameras bis hin zu Fahrzeugen und Elektroladestationen war hier alles dabei. Ein Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Elektro-Leichtfahrzeugen, die mit einheitlichen Akkumodulen betrieben werden. Dabei erfuhren die Teilnehmenden, dass die Grundlage jeder neuen tollen Erfindung ein Problem ist, dass der oder die Erfinder*in dringend lösen möchte.

Obwohl die Teilnehmenden jeden Morgen und Abend nach Hause fahren mussten, hatten sie trotzdem Lust, so viel Zeit wie möglich zusammen zu verbringen. So wurden ein Spieleabend, ein Filmabend sowie ein Abschlussabend mit Lagerfeuer und Pizza organisiert.

Bei der Abschlusspräsentation in den Goerz-Höfen konnten die Jugendlichen ihren Gästen ihre Ergebnisse aus allen drei Werkstätten vorstellen. Bevor die Campwoche schon wieder zu Ende ging.

Wir danken allen Praxispartner*innen und Werkstatt-Dozent*innen für ihr Engagement und die tolle Unterstützung!

 

Die Ideen aus dem Camp

Unternehmen, Organisationen oder Kommunen stellen bei mach Grün! reale Nachhaltigkeits-Fragestellungen aus ihrer Praxis. Jugendliche aus den Camps entwickeln zu einer solchen Praxis-Challenge ihre eigenen Ideen und setzen diese um.

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
  • Europäischer Sozialfonds für Deutschland
  • Europäische Union
  • Zusammen. Zukunft. Gestalten.
  • BBNE
mach Grün wird umgesetzt von:
  • LIFE e.V.
  • BNW Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.
  • GTC
  • IZT
  • VSB GmbH