Welche besonderen Anforderungen stellt eine Berufsorientierung für den Umwelt- und Klimaschutz?
Um dieser Frage genauer nachzugehen, trafen sich bei Regionalworkshops des Netzwerk Grüne Arbeitwelt Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung, um sich darüber miteinander auszutauschen. Der Auftakt erfolgte in Kooperation mit LIFE e.V. vom mach Grün!-Team in Berlin. Grundlegend waren die Fragen:
- Welche Projekte und Aktivitäten gibt es bereits vor Ort? Und wie lassen sich solche Vorhaben bündeln?
- Welche besonderen Herausforderungen und Chancen für die Berufsorientierung im Umwelt- und Klimaschutz gibt es in den Regionen?
- Was kann jede/r Einzelne in ein regionales Netzwerk einbringen und was wird von solch einem Verbund erwartet?

© Netzwerk Grüne Arbeitswelt

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Greening in Berlin
Bei diesem Workshop standen vor allem die unterschiedlichen Bedarfe an eine Berufsorientierung für den Umwelt- und Klimaschutz von Unternehmen, Verbänden, Fachinstitutionen, außerschulischen Bildungsträgern und Lehrkräften im Mittelpunkt. In Anbetracht der Klimakrise legte Martina Bergk (LIFE e.V.)als projektkoordinatorin von mach Grün! in ihrem Impulsvortrag die Dringlichkeit der Veränderung von Berufen für den Umwelt- und Klimaschutz dar und bot Einblicke in die Anforderungen an eine grüne Arbeitswelt im Raum Berlin.
Sie ging dabei auf die Studie „Greening der Berufe“ ein. Darin wird erklärt, wie mit einem umfassenden „Greening“ der Wirtschaft die Ziele einer ökologischen und sozialen Transformation zu erreichen sind. Dieser Prozess betrifft alle Wirtschaftssektoren – von der Rohstoffwirtschaft über das Bauwesen, verarbeitende Gewerbe bis zum Handel und Dienstleistungssektor. Mit dem „Greening der Berufe“ eröffnen sich für junge Menschen vor ihrem Berufseinstieg viele Wege, eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten. Die Möglichkeiten gehen dabei weit über die klassischen Umweltberufe hinaus. Deshalb braucht auch die berufliche Orientierung neue Impulse und Ansätze, die die dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt abbilden und engagierte Jugendliche gewinnen. Martina Bergk ergänzte dazu: „Neue Berufe braucht es nicht, einzig eine Transformation bestehender Berufsbilder ist notwendig.“
Darüber hinaus wurden bestehende Aktivitäten und Projekte im Raum Berlin gesammelt. Dazu zählen u.a. der Girl’s Day, mach Grün!, verschiedene Workshops und Infostände auf Messen, BERUFENET, das MINT Netz Berlin-Brandenburg sowie grüne Unternehmen und Startups als Anlaufstelle für die Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Auch Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte und Siegel für Ausbildungsbetriebe werden mittlerweile in der Praxis angewandt. Ein großer Wunsch der Workshopteilnehmer/innen ist eine zentrale Anlaufstelle. Wichtig sind für sie ein langfristig angelegtes Netzwerk bzw. eine Plattform sowie die Berücksichtigung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bei der Ausrichtung einer grünen Arbeitswelt. Erkennbar wurde auch, dass die häufig genutzte Begrifflichkeit „grüne Jobs“ nicht für alle eindeutig und klar ist. Zudem wünschten sich die Teilnehmenden mehr Bezirksarbeit und Zusammenarbeit mit Eltern. Weiterhin sollen Erkenntnisse von Universitäten etabliert werden. Zudem sollten Ausbildung und Beruf getrennt betrachtet werden. Ferner wurden sich mehr Beispiele gewünscht sowie Kooperationen von Unternehmen.
Als große Herausforderung wird zum einen die Endlichkeit von Projektlaufzeiten gesehen sowie den Wissenspool zu erhalten bzw. fortzuführen. Zum anderen sei die fehlende Bekanntheit eines grünen Arbeitsmarktes ein Problem. Für einige Teilnehmenden ist fraglich, wie Nachhaltigkeit in die Komplexität von Ausbildungsberufen integriert werden soll. Offene Fragen: Wer hat eigentlich die Aufgabe zu qualifizieren? Und was ist eine qualifizierte Arbeitskraft?

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